Die Naturwissenschaften der Neuzeit
haben uns mit ihren technischen Entwickelungen ein zweischneidiges Schwert in die Hand gegeben: Sie haben unser Bild von der physischen Welt ungeheuer erweitert und durch ihre Anwendungen einen ungekannten Wohlstand, eine Lösung alter Bindungen und eine große individuelle Freiheit ge-bracht. Viele ihrer Schöpfungen sind aber auf Dauer unverträglich mit den grundlegenden Naturprozessen, denen wir letztlich selbst entstammen. Können wir diesen Gefährdungen alleine durch neue technische Entwicklungen (Windenergie, Elektromobilität, Reduktion des CO2-Ausstoßes u.ä.) und moralische Forderungen wie die nach Beschränkung des eigenen Konsums wirksam begegnen? Bleibt dabei nicht das wichtigste Werkzeug aller wissenschaftlichen Forschung und technischen Entwicklung – unser eigenes Denken – unhinterfragt?
Können wir die Denkformen, die durch Galilei, Newton und ihre geistigen Nachfolger zunächst an der Mechanik entwickelt wurden, durch ein am Lebendigen geschultes Denken ergänzen, das einmal eine ebenso reale Wirkkraft entfalten wird wie das reduktionistische Denken der Naturwissenschaften?
An den drei Abenden sollen unter dem Titel Lebendiges Denken- Flügel der Seele erste Schritte auf einem solchen Weg erübt
werden. Es geht dabei um Möglichkeiten unseres Denkens, Lebensprozesse durch neue Formen so zu erfassen, wie die Mechanik an den physikalischen Körpern entwickelt wurde.