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Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie? 3

  1. Vortrag dritter Teil ab Seite 31

Steigerung der Liebe und wahres Ich

Eine fortsetzung der Entwicklung besteht darin, den Egoismus zu überwinden. Es besteht darin in die Liebe zu den Menschen, zur Natur zu allen unseren Wer- ken, die Liebe zu unseren Taten zu steigern. Diese Steigerung der Liebe, neben dem lebendigen Denken und dem tiefen Schweigen, führt zur wahren Gestalt des menschlichen Ich. Die Seele erlebt geistige Wesenheiten und sich selbst als eine geistige Wesenheit im vorirdischen Dasein. Das Ewige der Menschenseele, das wahre Ich leuchtet auf, unabhängig vom physischen Leib, von Geburt und Tod.

Man lernt die Einheit der moralischen und der physischen Welt kennen. Zugleich lernt man es als einer inneren Bestimmung des Schicksals kennen. Das beeinträchtigt nicht die Freiheit.

Mathematik und exaktes Hellsehen

Es folgt eine Abhandlung über Mathematik im Verhältnis zum übersinnlichen schauen. Zitat: „Das Ausbilden mathematischer Vorstellungen ist, wenn man so sagen darf, die elementare Anthroposophie.“

Es handelt sich in der Anthroposophie um eine Art von exaktem Hellsehen. Um in diesem Sinne geistig Forschen zu können, muss man dieses exakte Hellsehen ausbilden. Um die Ergebnisse verstehen zu können, braucht es nur einen offenen und gesunden Menschenverstand.

Zitat: „Um ein Bild zu malen, muss man Maler sein. Um es zu beurteilen, muss man die gesunde menschliche Natur walten lassen.“

Goetheanum und Kunst

Die folgenden Seiten enthalten eine Schilderung des Zu-Stande-Kommens des Goetheanum Baues.

Anthroposophie nimmt den ganzen Menschen in Anspruch, eben deshalb wurde der Goetheanum Bau in dieser Weise errichtet. Um aus dem Zustand der tief schweigenden Seele die Forschungsergebnisse in das gewöhnliche Bewusstsein zu übertragen, ist Geistesgegenwart notwendig. Dieses Übertragen findet mit dem ganzen Menschen statt. Ein Ausdruck dieses ganzen Menschen ist die Kunst.

Goethe war sich dessen bewusst und hat die Brücke zwischen erkennen und Kunst geschlagen.

Zitat: „Goethe wusste, wie die Phantasie eine Art willkürlicher Projektion desjenigen ist, was der Mensch in seiner reinen Gestalt mit dem Geiste erleben kann.“

Insofern ist das Goetheanum der Ausdruck des Goetheanismus. Der Bau verhält sich zur Anthroposophie, wie die Nussschale zum Nusskern. Es werden weiter die Intentionen und Erfahrungen mit dem Goetheanum Bau und seinen Formen beschrieben.